Die farbenprächtigste unserer Vogelarten benötigt saubere Gewässer zur Nahrungssuche, Steilwände mit grabfähigem Boden zur Anlage der Niströhren und außerdem möglichst eisfreie Winter, um in dieser kritischen Jahreszeit nicht zu verhungern, denn der Eisvogel bleibt auch im Winter bei uns. Der praktische Eisvogelschutz des NABU setzt bei der Pflege und ggf. Neuschaffung von Steilwänden an sowie beim Bestandsmonitoring, um rechtzeitig mögliche Engpässe erkennen zu können.
Der Eisvogelschutz hat eine lange Tradition in Bielefeld. 1974 begannen Volker Laske und Andreas Helbig mit der Untersuchung und Stützung des Bestandes ausgehend von Bielefeld in Ostwestfalen-Lippe. 1984 erfassten sie ein Maximum von 30 Brutpaaren bei etwa 50 bekannten und besiedelbaren Standorten im Ravensberger Hügelland (zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge, etwa zwischen Melle und Bad Oeynhausen). Im NABU-Jahresheft Nr. 9/1987 (S. 41-56) erschien eine Zwischenbilanz der Populationsentwicklung 1975-1987, in der insbesondere deren Abhängigkeit von der winterlichen Kälte analysiert wurde. Für 1986-88 gab V. Laske im „Bielefeld-Atlas“ den Bielefelder Bestand mit drei bis fünf Revieren an, bei einer Schwankungsbreite zwischen einem Paar in schlechten Jahren (1979, 1987) und sieben Paaren in guten Jahren (1984). Der „Westfalen-Atlas“ für 1989-1994 zeigt ca. 7-9 Paare, der im „NRW-Atlas“ für den Zeitraum 2005-2008 angegebene Bestand von ca. 17-27 Paaren erscheint dagegen eher überschätzt.
Ende der 1980er Jahre führten Zivildienstleistende des NABU Bielefeld die Arbeiten fort, und ab 1993 übernahmen Till Lloyd, Peter Stertkamp und Alexander Karbouij das Projekt. Darüber wird im NABU-Jahresheft 11/2002 (S. 48-53) berichtet.
Von 2011 bis 2016 sammelte Heinz Bongards Beobachtungsdaten der Bielefelder Eisvögel und fasste die Ergebnisse im 14. Jahresheft des NABU Bielefeld (2017) zusammen. Etwa 2013 nahm A. Karbouij das frühere Eisvogelprojekt erneut auf und kümmert sich mit dem Eisvogelteam der NABU-Aktivgruppe wieder um die Neuanlage und Pflege von Steilwänden.
Im Bielefelder Norden findet der Eisvogel auch noch Naturwände an den Ufern der größeren Bäche, und das Eisvogelteam ergänzt diese durch künstliche Steilwände an hochwassersicheren bachnahen Hängen. Auch Wurzelteller umgestürzter Bäume werden immer wieder als Nistplatz genutzt und sollten daher möglichst lange erhalten bleiben. Im Sandboden des Bielefelder Südens herrschen weniger günstige Bedingungen, doch auch hier finden sich noch Wurzelteller und natürliche Steilufer, wenn auch nicht so zahlreich wie im lehmigen Norden des Stadtgebiets.
Eisvogel (Foto: A. Schäfferling), Abstechen einer Eisvogelwand (Foto: J. Ellersiek)