In Kooperation mit dem Naturwissenschaftlichen Verein hat der NABU Bielefeld Anfang 2025 eine neue „Arbeitsgemeinschaft Feldherpetologie“ gegründet.
"Herpetologie" ist die Lehre und Kunde von den Tierklassen der Amphibien (oder Lurche) und der Reptilien (oder Kriechtiere), Feldherpetologie der freilandorientierte Teilbereich.
Amphibien und Reptilien werden im Allgemeinen durch den Großteil der Bevölkerung gar nicht bis wenig wahrgenommen, sind im Stadtgebiet Bielefeld jedoch in nahezu allen Bezirken vertreten. Mit der neuen Amphibien- und Reptilienschutzgruppe wollen wir im NABU zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen, sowie deren Lebensräume vernetzen, pflegen und optimieren.
Da die Kenntnisse über das Vorkommen, insbesondere der Kriechtiere, in Bielefeld sehr lückenhaft sind, wollen wir zunächst die Verbreitungsdaten in ausgewählten Projektgebieten verbessern und ggf. vorhandene Altdaten plausibilisieren. Alle Aktivitäten finden dabei in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde im Umweltamt der Stadt Bielefeld und unter strikter Einhaltung gesetzlicher Artenschutzbestimmungen statt.
In der Arbeitsgruppe können interessierte Anfänger und Fortgeschrittene mitmachen, die sich längerfristig engagieren möchten – natürlich sind auch „Schnupperbesucher“ willkommen! Da die Tiergruppen zahlreiche geschützte und gefährdete Arten enthalten und insbesondere beim Kontakt mit Amphibien besondere Hygieneregeln aufgrund der leider auch in Bielefeld grassierenden „Salamanderpest“ einzuhalten sind, ist große Sorgfalt und Sachkunde erforderlich, wenn man keine Schäden anrichten oder illegale Aktivitäten vermeiden will. Wir wollen uns in der neuen AG diese Sachkunde erarbeiten und uns regelmäßig in Gruppenabenden treffen und fortbilden.
Interessenten melden sich bitte bei der Gruppenleitung Joachim Reich/Jürgen Albrecht um in den Einladungsverteiler aufgenommen zu werden. Die Treffen finden in der Regel im Vereinshaus des NABU Bielefeld, Wiesenstr. 21 statt und werden auf der Homepage und durch E-Mails bekannt gegeben.
Hinweis für Teilnehmer*innen: Am NABU-Haus bestehen nur sehr geringe Parkmöglichkeiten am schmalen Rand der Wiesenstraße (Vorsicht: Straßengräben)! Bitte Straßendurchfahrt freihalten und möglichst auch Stadtbahn nutzen (Linie 2 Richtung Altenhagen, Haltestelle Milse oder Buschbachtal)!
Ansprechpartner:
Anmeldungen für die Teilnahme an AG-Abenden oder generelles Interesse an einer Mitarbeit (Aufnahme in den Einladungsverteiler) bitte an Joachim Reich richten: jreich.nabu@gmx.de.
Mittwoch, 9. Juli 2025, 18:00 Uhr
Gruppenabend zu: Sachstand Projekte, Öffentlichkeitsarbeit und NABU NRW Projekt „Zukunft des Feuersalamanders in NRW“
Treffpunkt: ACHTUNG ORTSÄNDERUNG: Die Sitzung findet im Seminarraum des namu statt (Naturkunde-Muesum Bielefeld, Verwaltungsgebäude Adenauerplatz 2, untere Klingel "Seminarraum" nutzen)!
Frühlingsgefühle bei den Grasfröschen (Laichballen) und Erdkröten in Hoberge (Fotos: J. Reich)
Die AG Feldherpetologie hat bei ihren ersten Treffen im März und April 2025 etwas zur Lebensweise und Bestimmung von Amphibien und Reptilien erfahren. Mit dabei war auch der ein oder andere ungewöhnliche Gast.
Außerdem hat die Gruppe Reusen aus PET-Flaschen gebaut, um künftig Amphibien in Gewässern nachweisen zu können. In einem Teich kamen sie auch schon zum Einsatz.
Am 26. April lauschten wir abends dem 1. Laubfroschkonzert in Bardüttingdorf.
Am 14. Mai 2025 hörten wir einen sehr informativen Vortrag zum Feuersalamander und einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohnten am 27. Mai bei einer Exkursion nach Bardüttingdorf dem beeindruckenden 2. Abendkonzert der Laubfrösche bei.
Am 11. Juni 2025 hat die AG Feldherpetologie bei schönstem Sommerwetter eine Bestandsaufnahme der Teiche auf dem Gelände um das NABU-Vereinshaus durchgeführt. Es wurden Ideen zur Erneuerung und Erweiterung der Teiche diskutiert - und ein paar Wasserkäfer beobachtet. Ziel ist es, Besucher*innen ein gutes Beispiel bieten zu können, wie ein Gartenteich als Lebensraum für heimische Tier- und Pflanzenarten angelegt werden kann. Außerdem haben wir bei leckerem Apfelsaft Ideen gesammelt, wie Bielefelder*innen zum Thema Amphibien und Reptilien angesprochen und informiert werden können. Geplant ist, Meldungen von Interessierten zu Sichtungen von Amphibien und Reptilien in einer Datenbank zu sammeln und auszuwerten.
Am 20. Juni 2025 erkundeten wir im Rahmen einer öffentlichen NABU-Exkursion unter der sachkundigen Führung von Wilfried Kohlmeyer (NABU Oerlinghausen) und Ralf Jochmann den beeindruckenden Kalksteinbruch des NABU Lippe am Barghauser Berg und die zugänglichen Bereiche der Sandgrube Hassler in Oerlinghausen. Die erhoffte Schlingnatter haben wir zwar nicht gesehen, aber dafür mind. zwei Zauneidechsen (männlich und weiblich) sowie vier Amphibienarten: Quappen der Kreuzkröte, Larven des (Teich-?)Molches, Teichfrösche und eine Erdkröte (mit Verdacht auf Befall durch die Krötengoldfliege). Das Highlight war ein Uhu, der sich in aller Ruhe bestaunen ließ. Daneben erfreuten uns etliche Libellen (z.B. Königslibelle, Blaupfeil, Vierfleck, Azurjungfer), ein Großer Schillerfalter, mehrere Ameisenlöwen und einige typische Pflanzen der Kalk- und Sandmagerrasen (u.a. Kreuzblümchen, Fuchs’sches Knabenkraut, Zweiblatt, Berg-Sandglöckchen, Heidenelke, Tausendgüldenkraut).
Im Steinbruch: Kreuzkröten-Laichplatz mit Quappen, Teichfrosch, Zauneidechse, Fuchs’sches Knabenkraut; an der Sandgrube, Großer Schillerfalter.